Für die RAUEN Coaching-Marktanalyse 2020 (Rauen, 2020) wurden Coaches nach ihren Zielgruppen gefragt (siehe Abb.). Anhand der Ergebnisse kann dem Coaching-Markt weiterhin großes Entwicklungspotenzial attestiert werden.
Die größte Gruppe im Zielgruppenspektrum der Coaches bildet mit 13,05 Prozent das mittlere Management in Konzernen und Großunternehmen. Obwohl 58 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) arbeiten, ist das dortige mittlere Management nur mit 10,50 Prozent im Zielgruppenspektrum vertreten. Dabei ist zwar zu berücksichtigen, dass in KMU deutlich schlankere Strukturen existieren als in Konzernen. Zahlreiche Führungskräfte der mittleren Ebene dürften aber auch hier tätig sein. Die Bereitschaft, sich im mittleren Management coachen zu lassen, scheint demnach in KMU etwas geringer ausgeprägt zu sein als im Konzern. In beiden Bereichen sind erhebliche Steigerungen möglich.
Abb.: Zielgruppenspektrum des statistischen Durchschnitts-Coachs (N=528, gewichtete Mehrfachantworten, normiert auf 100 Prozent, Quelle: RAUEN Coaching-Marktanalyse 2020)
Die zweitgrößte Zielgruppe bildet nach Rauen (2020) das Top-Management in KMU (10,62 Prozent). 6,35 Prozent, die auf Unternehmer bzw. Eigner von KMU entfallen, kommen hinzu und müssen – strenggenommen – aufaddiert werden. Das Top-Management aus Konzernen ist hingegen „nur“ mit 3,43 Prozent im Zielgruppenmix vertreten. Allerdings gibt es wesentlich weniger Top-Manager in Konzernen als Geschäftsführer, Unternehmer und Eigner von KMU. Berücksichtigt man diesbezüglich vorliegende Zahlen (siehe Rauen, 2020), wird klar, dass die verhältnismäßig wenigen Top-Manager aus Konzernen ca. sechsmal häufiger Coaching in Anspruch nehmen als die aus dem Mittelstand. Das Potenzial, das in KMU noch erschlossen werden kann, ist demnach groß.
Ähnliche Überlegungen wie für das Top- und das mittlere Management gelten für das untere Management, Projektleiter und Teams. Auch hier dürfte im KMU-Bereich noch ein erhebliches Entwicklungspotenzial für Coaching gegeben sein.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass ein relativ geringer Grad der Inanspruchnahme von Coaching durch Führungskräfte besteht. So lässt sich der geschätzte prozentuale Anteil jener Führungskräfte, die sich nicht coachen lassen, an der Gesamtheit der Führungskräfte auf 96,20 Prozent beziffern (für eine Berechnung siehe Rauen, 2020). Dennoch stellt diese Gruppe innerhalb des Marktes für Business-Coaching erwartungsgemäß den größten Anteil der Klienten.