Coaching-Markt

Einkommen, Auftragslage und Honorar der Coaches

 

Um ein gutes Einkommen zu erzielen, bieten viele Coaches neben Coaching weitere Dienstleistungen wie beispielsweise Training oder Beratung an. Im Gesamtdurchschnitt haben Coaching-Anbieter nach Rauen (2020) ein Bruttojahreseinkommen von 105.261 Euro. Der Anteil, den das Coaching hieran hat, liegt bei 37,20 Prozent. Damit wird deutlich: Coaching ist zumeist ein Teilgeschäft der Anbieter. Jedoch nimmt das Coaching im Tätigkeitsspektrum des statistischen Durchschnitts-Coachs eine relative Mehrheit ein. Die Anzahl durchgeführter Coaching-Fälle pro Coach und Jahr beziffert Rauen (ebd.) im Mittelwert auf 22,47 Fälle.

Das durchschnittliche Honorar pro Zeitstunde beträgt nach Rauen (2020) 177,60 Euro netto.

Das von einem Coach tatsächlich erzielte Honorar, sein Einkommen und der Anteil des Coachings an diesem variieren dabei in Abhängigkeit mehrerer Aspekte. Im Folgenden soll näher auf den Einfluss des beruflichen Status und der Zielgruppen des jeweiligen Coachs eingegangen werden (nach Rauen, 2020).

Honorar und beruflicher Status des Coachs

Während Selbständige mit eigenen fest angestellten Mitarbeitern ein Nettohonorar von durchschnittlich 240,07 Euro pro Zeitstunde erreichen, fällt der Satz bei Solo-Selbständigen (Freiberufler), die zu 100 Prozent berufstätig sind, auf 184,27 Euro. Letztere haben aber von allen Gruppen den höchsten Coaching-Anteil (41,62 Prozent) an ihrem Bruttojahreseinkommen. Freiberufler, die nur zu 50 Prozent oder weniger berufstätig sind, realisieren einen Satz von 162,66 Euro. Ihr prozentualer Coaching-Anteil am Bruttojahreseinkommen ist nur geringfügig niedriger als bei den Vollzeit-Freiberuflern. Personen, die teilweise angestellt, teilweise selbständig sind, erzielen ein Durchschnittshonorar von 140,76 Euro.

Honorar und Zielgruppen

Differenziert man das Einkommen der Coaches nach den Klienten, mit denen sie schwerpunktmäßig arbeiten, sind deutliche Einkommensunterschiede erkennbar. Entsprechend zeigen sich Werte im Honorar pro Zeitstunde von 75,25 bis 291,11 Euro (netto). Die Jahreseinkommen reichen von 47.300 bis 181.428 Euro. Die Coaching-Anteile am Bruttojahreseinkommen reichen von 16,42 bis 63,21 Prozent. Coaches, die primär mit Klienten aus dem Top-Management in Konzernen/Großunternehmen arbeiten, generieren ein Bruttojahreseinkommen von 181.428 Euro und erreichen einen Coaching-Anteil an diesem von 63,21 Prozent. Letztere Top-Werte sind unter dem Vorbehalt einer geringeren Stichprobengröße zu sehen. Für eine detaillierte Aufschlüsselung siehe Rauen (2020).

Darüber hinaus weist Rauen (2020) u.a. auf positive Effekte einer größeren Erfahrung als Coach und der Mitgliedschaft in einem Coaching-Verband hin. Erkennbar ist eine Tendenz, dass jene Coaches, die in einem Coaching-Verband Mitglied sind, in etwas größerem Umfang mit Klienten aus dem Top-Management und dem mittleren Management arbeiten, als Coaches, die keine Coaching-Verbandsmitgliedschaft vorweisen können.

Honorar und Auftraggeber

Nach Middendorf (nach Ebermann, 2018) ist hinsichtlich der Honorargestaltung zudem zwischen Coachings, die von Unternehmen in Auftrag gegeben werden, und solchen, die im privaten Kontext stattfinden, zu unterscheiden. Demnach werden im erstgenannten Fall höhere Stundensätze veranschlagt als im Kontext privat in Auftrag gegebener Coachings. Auch die Studie „WeiterbildungsSzene Deutschland 2016“ (Graf, 2016) nimmt diese Differenzierung vor.

Weitere Einflussfaktoren

Auf Basis seiner bisherigen Coaching-Umfragen kommt Middendorf zudem zu folgenden Erkenntnissen (nach Ebermann, 2018):

  • Ein höheres Alter (insbesondere ab dem 50. und 60. Lebensjahr) wirkt sich positiv auf die Honorarhöhe aus. Dies korreliert mit einem ebenfalls positiven Einfluss einer umfangreichen Erfahrung als Coach (Schallmauer: 10 Jahre).
  • Eine Spezialisierung auf die Executive-Ebene wirkt sich positiv aus. Zusammenhang: Coaches mit dieser Spezialisierung weisen mehr Berufserfahrung vor.
  • Frauen erzielen im Schnitt niedrigere Honorare als Männer. Ausnahme: Spezialisierung auf die Executive-Ebene.
     

Literatur

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David Ebermann

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