Cover: Systemisches Coaching. Psychologische Grundlagen.
Thomas Webers

Systemisches Coaching. Psychologische Grundlagen.

Rezension von Michael Tomoff

2 Min.

Wenn ein erfahrener Autor und Coach wie Thomas Webers, der nicht nur über ein fundiertes Wissen des Coaching-Markts verfügt, sondern auch Diplom-Psychologe mit Schwerpunkt für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie sowie Dozent des Fachs „Systemisches Coaching“ an der Hochschule Fresenius in Köln und an der International School of Management in Dortmund ist, ein Buch im Springer Verlag schreibt, sind die Erwartungen hoch. Insbesondere, wenn es sich um ein weiteres Buch zum Thema „Systemisches Coaching“ handelt. Kann ein Lehrbuch mit nur 178 Seiten zu einem solch komplexen Thema wirklich einen Mehrwert verzeichnen?

Die kurze Antwort lautet: ja. Der Leser von „Systemisches Coaching – Psychologische Grundlagen“ kann sofort erkennen, dass Webers seine Stärken und Erfahrung auch in den schriftlichen Kontext hervorragend einbringen kann. So sind die elf Kapitel pädagogisch sinnvoll gegliedert. Von Definitionen über Haltung und Ethik von (systemischem) Coaching, theoretischem Rahmen, Coaching-Designs, verschiedenen Spielarten, der Evaluierung und den Wirkfaktoren bis hin zur Implementierung von systemischem Coaching in Unternehmen beleuchtet der Autor eine Fülle von Themen und Details. Lernziele werden zu Beginn jedes Kapitels gesteckt, die Kapitel immer wieder durch Übersicht verschaffende und Transfer erleichternde Zusammenfassungen bestückt. Wissen wird knapp, sprachlich sauber und ohne Schnörkel angereicht und Quellenangaben erleichtern bei Bedarf die Vertiefung.

An einigen Stellen ist die Kürze aber allzu würzig geraten. Gelegentliche Salven von Fachwörtern erschweren auch dem fachkundigen Leser teilweise die Lektüre und sind ein Indiz der Kunst, solch umfangreiches Wissen auf weniger als 200 Seiten unterzubringen. Ein Beispiel dieser Verdichtung ist diese Passage (S. 97): „Der phasendeskriptive Ansatz. Das Rubikonmodell von Heckhausen und Gollwitzer (1987). Demzufolge sind Motivation und Volition sukzessive Steuerungslagen.“ Erklärungen für etwaige Aneinanderreihungen solchen Fachjargons folgen jedoch meist auf dem Fuß und werden teils durch grafische Abbildungen begleitet, um das Verständnis für den Leser zu erhöhen.

Fazit: Ein nützlicher Begleiter sowohl für Studierende und Anfänger als auch für jene, die sich mit dem so „verführerischen“ (S. VI im Vorwort) Thema Systemisches Coaching fundiert(er) auseinandersetzen wollen.

Michael Tomoff

Dipl.-Psych.
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