Cover: Coaching als Instrument der Personalentwicklung. München: Grin.
Silke Hundertmark

Coaching als Instrument der Personalentwicklung. München: Grin.

Rezension von Anne Rocholl

2 Min.

Mit ihrer Diplomarbeit geht Hundertmark der Frage nach, ob Coaching als neues Instrument der Personalentwicklung gesehen werden kann oder vielmehr eine neue Bezeichnung bereits bekannter Methoden ist. Hierzu gibt sie zunächst einen kurzen Abriss über Historie, Ziele und Instrumente der Personalentwicklung, um im zweiten Abschnitt Coaching in diesen Kontext einzubetten. Dabei gelingt der Autorin ein sehr knapper und gut strukturierter Überblick verschiedener Varianten des Coachings und - in starker Anlehnung an Rauen (2003) - die Abgrenzung von Coaching zu anderen bekannten Instrumenten wie Supervision und Mentoring. 

Das große Plus der vorliegenden Arbeit ist jedoch auch gleichzeitig ihre größte Schwachstelle: Die betrachteten Themengebiete Personalentwicklung und Coaching werden in aller Kürze umrissen. Dabei kommen wichtige und interessante Aspekte zu kurz oder fallen ganz unter den Tisch. Zum Beispiel werden zwar verschiedene Definitionen von Coaching zitiert und auf die Schwierigkeit aufmerksam gemacht, diesen schillernden Begriff einheitlich zu fassen. Was Coaching jedoch inhaltlich ausmacht, mit welchen Methoden die angestrebten Veränderungen und die Begleitung von Problemlöseprozessen angegangen werden, bleibt weitgehend unklar. Für Leser, die vom Titel der Arbeit verführt, sich eine Art Handanweisung für Personalentwickler für den Einsatz von Coaching im Unternehmen erhofft haben, bleibt Hundertmarks Buch zu oberflächlich. 

Bei der Beantwortung der Kernfrage: "Ist Coaching ein neues Instrument der Personalentwicklung?" kommt die Autorin zu dem eindeutigen Schluss, dass Coaching die neue und adäquate Antwort auf einen entscheidenden Wandel in der Personalentwicklung gesehen werden kann. Trotz dieser Eindeutigkeit ist die Argumentation von Hundertmark leicht verwirrend: Im ersten Teil der Arbeit wird der wichtigste Aspekt des Wandels in der Personalentwicklung darin gesehen, dass die Mitarbeiter zu Mitunternehmern avancieren und stärker mit ihrer Persönlichkeit im Fokus stehen. In der Schlussbetrachtung wird dann (Kühl, 2008) argumentiert, dass die verstärkte Anwendung von Personaldiagnostik Grund für die Notwendigkeit eines neuen Instruments sei und Coaching diese Notwendigkeit aufgreife. 

Hundertmarks Arbeit eignet sich für alle Leser, die sich in einen ersten kurzen Überblick über Coaching und seine Anwendung in der Personalentwicklung verschaffen wollen. Insbesondere für Personalentwickler, die sich vermehrt mit Coaching-Anfragen einerseits und Coaching-Angeboten andererseits konfrontiert sehen, kann die vorliegende Arbeit ein guter Einstieg sein. Bei tiefer gehendem Interesse sollte sich der Leser aber besser an die vielfach zitierte Original- (z.B. Rauen, 2008) und weiterführende Literatur halten.

Anne Rocholl

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