Cover: 37 systemische Methoden für Beratung, Coaching, Therapie.
Sandra Brauer

37 systemische Methoden für Beratung, Coaching, Therapie.

Rezension von Andreas Broszio

3 Min.

Braucht es wirklich noch ein Methodenbuch? Das war mein erster Gedanke, als mir dieses Buch in die Hände fiel. Doch halt! 

Ja, solche schnellen und intuitiven Impulse verdienen es, wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig lohnt es sich, sie kritisch zu hinterfragen und den Realitätsbezug der eignen Beschreibungen und Bewertungen zu prüfen. Genau das leisten dann auch die 37 systemischen Methoden in diesem Buch: Sie schaffen Strukturen, die Reflexion und Perspektivwechsel ermöglichen.  

Die Herausgeberin Sandra Brauer, Gründerin des Systemischen Netzwerks, rahmt die Sammlung mit einem klaren Wertebezug: „Systemische Methoden unterstützen uns ganz wunderbar darin, unserer systemischen Haltung Ausdruck zu verleihen und getreu unseren Werten zu handeln“ (S. 7). Und diese ethische Orientierung kommt in jeder der folgenden Methodenbeschreibungen deutlich zum Tragen. 

Das Buch ist in fünf Oberkategorien gegliedert:

  • Klärung – Lösung – Entscheidung
  • Ressourcen – Stärken – Werte
  • Reflexion – Ziele – Perspektiven
  • Kommunikation – Klarheit – Feedback
  • Lebenswege – Muster – Selbstmanagement

Jede Kategorie bündelt Methoden, die thematisch und vom Einsatzfokus her gut zueinander passen. Die Palette reicht von der Selbstklärungskette und Bodenankern in der Aufstellungsarbeit über den Wertekompass und das Ressourcenbarometer bis hin zu Reframing und Timeboxing – um hier nur einige Methoden zu nennen. Ebenso hätten auch viele weitere Techniken eine Erwähnung verdient.

Positiv hervorzuheben ist, dass jede Methode entlang eines einheitlichen und plausiblen Schemas vorgestellt wird: Setting, Ziele, benötigtes Material, Kurzbeschreibung sowie Hinweise zur Quelle bzw. Urheber vermitteln einen schnellen Überblick. Das jeweils anschließende Anwendungsbeispiel unterstützt ein lebendiges Bild konkreter Einsatz-Szenerien.   

Diese konsistente Struktur erleichtert nicht nur die Orientierung, sondern unterstützt den direkten Transfer in die eigene Praxis. Die prägnanten Beschreibungen machen das Buch zu einer Arbeitshilfe, die man mit Gewinn an einer beliebigen Stelle aufschlagen kann, um sich per Zufall von einer Methode inspirieren zu lassen. 

Ich jedenfalls bin froh, dass sich meine spontane Skepsis nach der Lektüre in eine klare Empfehlung verwandelt hat. Damit hat das Buch für mich genau das geleistet, was die Herausgeberin einleitend als Bezugsrahmen systemischer Arbeit definiert hat, nämlich Menschen „einen Perspektivwechsel im Denken" anzubieten.  

Fazit: Empfohlen werden kann „37 systemische Methoden allen, die ihre methodische Vielfalt systematisch erweitern wollen – sei es für die gezielte Vorbereitung, für spontane Impulse in einer Sitzung oder für die eigene methodische Reflexion. 

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