Robert H. Wegener, Silvia Deplazes, Marianne Hänseler, Hansjörg Künzli, Stefanie Neumann, Annamarie Ryter, Wolfgang Widulle

Wirkung im Coaching.

Rezension von Dr. Christine Kaul

3 Min.

Wenn ein Fachbuch 2018 mit der Behauptung startet, Coaching sei eine Beratungsform, die zunehmend an Bedeutung gewinne, dann kann der Leser eigentlich nur gelangweilt abwinken. Diese Feststellung kommt einfach 20 Jahre zu spät.

Aber halt: Geduld! Die 17 zumeist relativ kurzen Beiträge erweisen sich zu großen Teilen als durchaus in der Zeit; teilweise lehrreich und kurzweilig zu lesen – allerdings weniger bzw. nicht für psychologische Laien. Sie basieren weitgehend auf Vorträgen des 4. Internationalen Coaching-Kongresses „Wirkung, Qualität und Evaluation im Coaching“, der 2016 in Olten/Schweiz stattfand.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Erstens in einen Teil der wissenschaftlichen Fachbeiträge mit Aufsätzen von Harald Geißler, Alica Ryba, Axel Koch, Willem Jan Hofmans und andern. Der zweite Teil ist der Praxis von Coaching gewidmet, hier veröffentlichen Werner Stork, Wolfgang Eberling u.a.

Unter der Mentorenschaft von Eva Traut-Mattausch stellen Maximilian D. Mühlberger und Sabine Losch Coaching als Führungsverhalten dar und weisen (allerdings mit zu vielen Konjunktiven) darauf hin, dass Führungskraft und Coach viele Gemeinsamkeiten haben. Ob allerdings die verkürzte Darstellung tragfähig ist, zu der Losch und Traut-Mattausch sich versteigen, nämlich dass das Ziel beider die Veränderung eines gegenwärtigen Zustandes sei hin zu einem gewünschten Zielzustand, ist kritisch: schließlich kann dies auch von einem Bankräuber behauptet werden.

Geißler weist in einem kurzen Beitrag auf die Rolle des Coaching-Mediums hin; für Telefon-Coaching im Verbund mit Virtuellem Coaching wägt er Pros und Cons des Einsatzes dieser Medien ab.

Ryba konstatiert große Überschneidungsbereiche von Psychotherapie und Coaching – so recht sie auch haben mag, der Verkäuflichkeit des Produkts Coaching erweist sie damit einen Bärendienst. Sie beschäftigt sich in ihrem längeren Aufsatz mit der Frage, inwiefern es möglich und sinnvoll sein kann, Unbewusstes (im tiefenpsychologischen Sinne, aber neurowissenschaftlich unterfüttert) im Coaching zu berücksichtigen, ohne die unscharfe Grenze zur Psychotherapie zu überschreiten.

Hinzuweisen wäre noch auf den Beitrag von Niki Harramach und Nina Velickovic im Praxisteil, der ein klares und unmissverständliches Plädoyer aus der Coaching-Praxis darstellt, erfrischend und notwendig: die Qualität eines Coaching-Prozesses bemisst sich ausschließlich am erwünschten Ergebnis für den Kunden.

Fazit: Auch diese Veröffentlichung bestätigt aufs Neue, egal, welche Methode oder welche Medien im Coaching zur Anwendung kommen, dass eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Coach und Klient von herausragender Bedeutung für den Erfolg eines Coachings ist. Das Vertrauen in den Coach ist wichtiger als der Einsatz jedweder spezifischen Methode.

Dr. Christine Kaul

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