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Hans Lieb

Werkzeug Sprache in Therapie, Beratung und Supervision. Das Arbeitsbuch

Rezension von Dr. Christine Kaul

2 Min.

Ein Arbeitsbuch – ja, ein wirkliches Arbeitsbuch! 

Hans Lieb gliedert sein Buch „Werkzeug Sprache in Therapie, Beratung und Supervision“ in zwei Teile. Im ersten Teil stellt er die Grundlagen der Sprachphilosophie und Linguistik dar – soweit sie für die Praxis von Beratung, Coaching, Therapie und Supervision relevant sind. Obgleich er sich dabei auf sein vorgängiges Buch („Werkzeug Sprache in Therapie, Beratung und Supervision. Das Grundlagenbuch“, 2020) bezieht, in dem er ausführlich hierzu referiert, ist seine vorliegende Zusammenfassung zugänglich, nachvollziehbar und durchaus ausreichend für das weitere Verständnis. Die elf Klartextmerkmale etwa sind außerordentlich anschaulich und hilfreich in Beispielen dargelegt.

Zusätzlich führt Lieb den Begriff der Meta-Klartext-Klarheit für das bewusste Erfassen sprachlicher Muster und Merkmale in einem real stattfindenden Gespräch ein. Die Meta-Klartext-Klarheit wird vor allem dort besonders bedeutungsvoll, wo es um Sprachspiele als Machtspiele oder Ausgrenzungs- und Kränkungsspiralen geht.

Der zweite Teil besteht aus vielen Übungsaufgaben, Beispielen und Aufgaben zur Selbstreflexion. Die einzelnen Themenschwerpunkte sind jeweils sehr stringent und übersichtlich aufgebaut. Zunächst wird das Thema – etwa „Schlüsselwörter“ – an einem Beispiel vorgestellt. Es folgen – grau unterlegt – eine kurze theoretische Erläuterung, dann eine ausführliche Falldarstellung sowie praktische Übungen: In diesem Fall sollen hypothetische Schlüsselwörter fragend entschlüsselt werden. Zum Abschluss lädt der Autor zu Selbstbeobachtung und Selbstreflexion ein, Schlüsselwörter bei sich selbst zu entdecken und als Weg zu sich selbst zu verstehen. Weitere Fallbeispiele und Videos kann der Leser im Internet abrufen. In dieser Weise wird das Sprechen, (Zu-)Hören und Fragenstellen behandelt und mit einem weiteren umfangreichen Übungsteil beendet. Besonders diese fantasievolle und kreative Gestaltung macht das Buch zu einem Lese- und Arbeitsvergnügen.

Zum Schluss  widmet sich Lieb dem Komplex der Kommunikationssysteme und Sprachspiele. Das heißt: Inwieweit werden die einzelnen Akteure durch die gemeinsame Kommunikation in Rollen gedrängt und wie können solche Strukturen/Spiele erkannt, beschrieben und beendet bzw. beeinflusst werden? Dazu gehört auch, zu erkennen, wie durch Sprechakte Macht ausgeübt wird. Hierzu ist die genannte Meta-Klartext-Klarheit im beraterischen Kontext hilfreich.

Fazit: Dem Autor ist das Kunststück gelungen, ein überaus lehrreiches und zugleich unterhaltsames Arbeitsbuch für Coaches, aber auch jeden Sprachinteressierten, zu verfassen.

Dr. Christine Kaul

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