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Alexandra Peischer

Versuchen Sie’s mal mit Schreiben

Rezension von Andreas Broszio

3 Min.

Coaching spielt sich immer im Kontext einer medialen Gestaltung der Begegnung von Coach und Klient ab. Das klingt trivial. Wie vielgestaltig eine medientheoretische und -praktische Reflexion des Geschehens in Beratungs- und Bildungskontexten ist und welchen Nutzen diese Reflexionen haben, zeigt das Buch „Versuchen Sie’s mal mit Schreiben! Ein effektives Werkzeug für Coaching, Beratung und Erwachsenenbildung“.

Alexandra Peischer (Pädagogin, Coach, Schreib-Trainerin und Yoga-Lehrerin) widmet sich in diesem Sachbuch dem Medium Text und der Praxis des Schreibens. Da explizit zum Reflektieren und Mitmachen bzw. Mitschreiben eingeladen wird, ist es zugleich ein Arbeitsbuch.   

Der Titel ist ein Appell. Das Buch ermöglicht es, dank seiner klaren Struktur und vielen Übungen diesem Apell nachzukommen und für sich zu prüfen, ob und wie das Schreiben das eigene Leben, aber auch die professionelle Tätigkeit als Coach, Berater und/oder Erwachsenenbildner bereichern kann. Die Autorin legt den Schwerpunkt auf „Coaching mithilfe des Schreibens“ (S. 13). 

Im ersten Teil des Buches („Das Einmaleins des Schreibens“) schreitet Peischer das weite Feld des Schreibens ab, indem sie eine geschichtliche Einordnung vornimmt, die Funktionen des Schreibens darstellt und sich insbesondere der theoretischen und praktischen Betrachtung des kreativen Schreibens zuwendet. Mit dieser systematischen Basisorientierung schafft sie die Grundlage für den zweiten Teil („Schreiben als Methode zur (Selbst-)Reflexion“). Hier konzeptualisiert sie das Schreiben als (Selbst-)Coaching-Tool und als „Denk- und Lernwerkzeug für Unterricht, Lehre und Erwachsenenbildung“ (S. 15). Im dritten Teil („Schreiben als Begegnungsraum“) dreht sich alles um das Schreiben in Gruppen. Hier erhalten die Lesenden hilfreiche Anregungen zur methodisch-didaktischen Planung und Umsetzung von Schreibworkshops. Allerdings beinhaltet das Kapitel eine Vielzahl zwar wichtiger, aber jeweils nur sehr kurz angerissener theoretischer Bezüge bzw. Modelle (z.B. TZI, Gruppendynamik, Gestaltpädagogik, systemisch-konstruktivistische Pädagogik). Hier eröffnet die Autorin sehr viele Perspektiven, die einerseits interessante Anschluss- und Vertiefungsoptionen andeuten, andererseits aber etwas vom Kernthema wegführen. Das Coaching von Schreibenden im Sinne einer Begleitung von Schreibprojekten, also in Bezug auf „konkrete schreibrelevante Fragen und Herausforderungen“ (S. 219) thematisiert die Autorin kurz im letzten Teil („Schreibprozesse begleiten“). 

Das Buch bietet eine Vielzahl unmittelbar umsetzbarer Reflexions- und Schreibanregungen und ermöglicht einen erweiterten Blick auf das Phänomen Schreiben. Peischer profiliert das Schreiben als eine Praxis, die einer „schöpferischen Lebensgestaltung“ (S. 11) dient.     

Fazit: Das Buch ist allen Menschen zu empfehlen, die privat und/oder beruflich einen frischen Blick auf die Kulturtechnik des Schreibens werfen und dessen Potenziale für Lern- und Entwicklungsprozesse entdecken möchten. 

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