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Dagmar Härle

Trauma und Coaching. Trauma-Signale erkennen und professionell handeln.

Rezension von Dr. Claudia Wilimzig

2 Min.

Psychische Krankheiten gewinnen immer mehr Bedeutung für krankheitsbedingte Fehlstunden in der Arbeit, die immerhin ein zentraler Bestandteil unseres Alltags ist. Verantwortungsbewusste Coaches sollten sich daher ständig weiterbilden, um Menschen in schwierigen Situationen nachhaltig zu unterstützen. Hierzu dienen Bücher wie dieses.

Coaching hat sich „inzwischen als wirksames Verfahren etabliert, mit dem – unter Einbeziehung von Erkenntnissen der Psychologie – eine Person unterstützt wird, einschränkende Einstellungen und Verhaltensweisen nachhaltig zu verändern.“ (S. 13) Das betrifft auch den Bereich der Traumatologie, wie Dagmar Härle, die als Coach und Traumatherapeutin arbeitet, in ihrem Buch darlegt.

Zunächst werden Coaching und die Abgrenzung zur Psychotherapie beschrieben und definiert, was für erfahrene Coaches inhaltlich nicht viel Neues bringen dürfte. Im Folgenden werden die neurowissenschaftlichen Grundlagen eines Traumagedächtnisses sehr gut und verständlich erläutert. Besonders hervorzuheben sind die Erwähnungen körperlicher Übungen, die kürzlich von einer Koryphäe der Neurowissenschaften, Gerhard Roth, als bedeutsam identifiziert wurden, aber immer noch nicht allgemeine Lehrmeinung sind. Bindung, auch frühkindliche, thematisiert Härle ebenso wie traumabedingten Stress, der häufig als solcher fehlinterpretiert wird. Burn-out ist in aller Munde; die Problematik einer einheitlichen Definition und der exakten Verbindung zu Traumata wird eindrücklich dargestellt. Des Weiteren beschreibt die Autorin die Schamgefühle von Traumapatienten, die meist unberechtigt, aber unheimlich quälend sind. Insgesamt wird sehr gut herausgearbeitet, zu welch schwerwiegenden Problemen Traumata führen können. Zum Schluss werden Umgang mit den Folgen – auch körperorientiert! -, Stärkung von Ressourcen und berufliche Wiedereingliederung (Ausgliederung ist etwas, worunter viele Patienten leiden) behandelt und viele praktische Ratschläge vorgestellt. Denn: Traumafolgestörungen betreffen erschreckend viele Menschen.

Fazit: Ein sehr guter und ausführlicher Überblick und ein empfehlenswerter Ratgeber für Coaches. Nicht alles ist neu, aber gut beschrieben und zum Nachschlagen und Wiedererinnern sehr gut geeignet. Härles Empfehlung zum Networking sollte unbedingt ernstgenommen werden, weil nur so eine seriöse Versorgung von belasteten Trauma-Klienten sichergestellt werden kann. Zu einem solchen Netzwerk gehört auch die Auseinandersetzung mit Büchern wie diesem.

Dr. Claudia Wilimzig

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