Björn Migge

Sinnorientiertes Coaching.

Rezension von Björn Rohde-Liebenau

3 Min.

Björn Migge, Autor des „Handbuchs Coaching und Beratung“ sowie des „Handbuchs Business Coaching“, legt mit „Sinnorientiertes Coaching“ ein Begleitwerk vor. Es handelt sich nicht um ein Coaching-Lehrwerk oder eine Toolsammlung im herkömmlichen Sinne. Wer aber Coaching als Begleitung versteht und Antworten für den Umgang mit existentiellen Lebensfragen sucht, ist mit diesem Buch bestens bedient.

Das Buch kommt mit nur wenigen Skalen und Tabellen aus, enthält aber Hinweise für die Arbeit mit Moderationskarten und anderen, achtsamkeitsorientierten Verfahren sowie zahlreiche Beispiele und Übungen wie auch „elf Regeln der Begegnung in der existenziellen Beratung.“ Die charakteristische Grafik im Buch wäre ein immer wiederkehrendes Fragezeichen, denn Migge stellt unaufhörlich Fragen an den Leser. Dabei bleibt der Autor freundlicher Begleiter und berichtet in jedem Abschnitt von seinen eigenen Erfahrungen sowie seinem Zugang zu den Erfahrungen anderer. Eigene Präferenzen (vor allem für den Wiener Psychiater und Neurologen Viktor Frankl) werden transparent und in keinem Fall aufdringlich dargestellt.

Wer nach dem Sinn des Lebens fragt, landet unweigerlich bei Philosophie und Theologie; wenn es um Heilung geht, auch bei der Psychotherapie. Migge vermeidet es, Nachhilfestunden zu den wesentlichen Erkenntnissen großer Sinnsucher zu geben. Darüber mögen Wissenschaftler streiten. Im Sinnorientierten Coaching geht es um die Existenz, um unsere Existenz – um ALLES. „Sie sind gefragt“ – lautet die Überschrift am Ende jedes Abschnitts. Damit beginnt die eigentliche Arbeit, und die erleichtert Migge dank seiner einfachen, gut verständlichen Sprache. Es wird nicht abgefragt, ob der Leser alles gut verstanden hat. Die Fragen zielen ausdrücklich auf die Arbeit mit Partnern oder Kleingruppen ab. Viele der Fragen bedürfen einer tieferen Reflektion und können den Leser bzw. Suchenden lange Zeit begleiten. Dazu dienen die wertvollen, umfangreichen Lesehinweise zu jedem Abschnitt – oftmals Einführungsliteratur und praktisch-orientierte Werke. Das Literaturverzeichnis von elf Seiten ist mehr als nur Beleg für die Belesenheit des Autors. Es fasst die Einstiegsmöglichkeiten zusammen, die der Autor in seiner eigenen Sinnsuche für sich als wertvoll entdeckt und zuvor präsentiert hat.

Migge deutet an, dass er davon ausgeht, dass sein Buch abschnittsweise zum Einsatz kommen kann. So lassen sich Teile auch einzeln gut in einem Training verwenden. Wer das Buch durcharbeiten möchte, kann sich damit sicher ein Jahr lang beschäftigen oder es als Lebensbegleiter verwenden – am besten mit einem menschlichen Partner. Wer sich ausreichend Grundlagen erarbeitet hat, wird mit den gleichzeitig erschienenen „75 Bildkarten Sinnorientiertes Coaching“ einen leichten Einstieg ins Coaching finden.

Fazit: Das Buch ist ein Basiswerk für alle, die in der menschlich–existenziellen Begleitung tätig sind oder selbst Suchende sind. Coaches, die Klienten in Sinnfragen begleiten, vermittelt es in gut verständlicher Sprache die Grundzüge des Sinnorientierten Beratungsansatzes.

Björn Rohde-Liebenau

Ombudsmann, Mediator und Coach
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