Daniel Bindernagel, Eckard Krüger, Tilman Rentel, Peter Winkler

Schlüsselworte: Idiolektische Gesprächsführung in Therapie, Beratung und Coaching. Heidelberg: Carl-Auer.

Rezension von Dr. Christine Kaul

2 Min.

Die Idiolektik ist die Lehre von der Eigensprache und der Kunst des bewussten, sorgfältigen, professionellen und achtsamen Umgangs mit der Eigensprache des Gegenübers im Gespräch. Die Eigensprache stellt das Ergebnis vielfältigster Einflüsse dar, sie ist so einzigartig und eigentümlich, wie es jedes Individuum nun ist. Und damit wird diese Eigensprache mit ihren typischen Redewendungen und merk-würdigen Schlüsselwörtern in ihrer speziellen Erscheinungsform für BeraterIn und Coach zum wesentlichen Hilfsmittel im Beratungsprozess.
Der erste Teil des Buches liefert ausführlich die Grundlagen zu idiolektischen Methode. Dazu gehört zum einen ein guter historischer Abriss mit Erläuterung der neurowissenschaftlichen und evolutionären Erkenntnisse zum Idiolekt. Einzelne Beiträge widmen sich bedeutsamen Aspekten wie dem Fragenstellen, der Hypothesenbildung, Bildern und Metaphern und deren Bedeutsamkeit für die professionelle beratende Unterstützung.
Dem Thema Ressourcenorientierung wird ein ganzes Kapitel gewidmet, was die eminente Bedeutung dieses therapeutischen Aspekts widerspiegelt. Der Begriff selbst ist ja inzwischen zu einer unvermeidlichen Wordhülse in vielen Selbstanpreisungen von Coachs, aber auch in vielen Modellen und Coaching-Konzepten geworden. Die Autoren machen hier deutlich, wie die idiolektische Methode ernst macht mit der Ressourcenorientierung und wie es auch unbeschwert gelingen kann, bei idiolektischem Vorgehen dem Klienten Zugang zu seinem psychischen und mentalen Vermögen zu geben. Dies gelingt, weil das idiolektisch orientierte Gespräch einen paralogischen Dialog darstellt, der dem Klienten ermöglicht, sowohl explizites, als auch implizites Wissen zu aktivieren.
Die Forschungsergebnisse der jüngeren Zeit liefern neurophysiologische Beweise für die Annahmen der frühen Idiolektiker. Was für den Gründer A. D. Jonas in den siebziger Jahren noch Ergebnis einer abduktiven Hypothesenbildung war, kann heutigen Tages in seiner Wirksamkeit belegt werden.
Der zweite Teil des Buchs widmet sich den vielfältigen Anwendungsfeldern in Seelsorge, Kinder- und Jugendpsychiatrie, allgemeinmedizinischer Praxis und schließlich auch im Coaching.

Der Leser/Coach hat mit der Lektüre bis hierhin schon so viele Anregungen und praktikable Verwendungsmöglichkeiten entdeckt, dass sich dieses Kapitel fast erübrigt. Die aufgenommenen Ideen zur Gesprächsführung lassen sich im Übrigen leicht und Nutzen bringend in die Coaching-Arbeit jedweder theoretischen Herkunft einbringen. - Ein nützliches, lesenswertes Buch!

Dr. Christine Kaul

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