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Cornelia Weber, Alfred Preuß

Potenzialorientiertes Coaching. Ein Praxishandbuch. Stuttgart: Klett-Cotta.

Rezension von Andrea Weitz

2 Min.

Im vorliegenden Buch wird unter „potenzialorientiertem“ Coachen verstanden, einen gesunden Menschen darin zu fördern, eigene, verdeckte oder blockierte Möglichkeiten und Fähigkeiten zu nutzen, ohne ihn als Therapie-Klienten zu definieren und zu behandeln. Das Praxishandbuch „Potenzialorientiertes Coaching“ bietet hierzu einen guten Überblick zu elementaren Coaching-Techniken, mit denen sich das erreichen lässt. 

Bevor der Leser an die direkten Methoden herangeführt wird, werden Hintergründe aus der humanistischen Psychologie vorgestellt. Die Erläuterungen sind teilweise allerdings recht knapp bemessen, und an sich sehr umfangreiche Modelle werden auf nur ein paar Seiten komprimiert dargestellt. Für den kundigen Leser sollte dies kein Problem darstellen, doch wenn jemand noch nicht über einschlägiges Hintergrundwissen verfügt, könnte die Darstellung teilweise schwer verständlich sein. 

Ausnahme: Das Themengebiet „Der Mensch in der Gruppe“. Dort ist mir sehr positiv aufgefallen, dass neben der Beschreibung der Gruppendynamik auch ausführlich geläufige Themen, die in Gruppenprozessen auftauchen können (Macht, Konkurrenz, Entscheidungen etc.), in Tabellenform dargestellt, und hinsichtlich der Kriterien „Grundsätzliches“, „Erkennungsanzeichen“ und „Bearbeitungsansätze“ einsortiert werden. Dieser Aufbau gestattet einen guten Überblick zum jeweiligen Thema und wie man an dieses heran gehen kann. 

Die Coaching-Methoden selbst werden ebenfalls ausführlich und systematisch nachvollziehbar vorgestellt. Dabei orientiert sich die Reihenfolge der Themen an der typischen Reihenfolge eines Coaching-Prozesses: Ausgangspunkt bildet der Anlass mit relevanten Hinweisen zur Person des Coachee. Nach der Klärung des Auftrages werden zunächst Techniken zur Ist-Analyse vorgestellt. Es folgen die Schwerpunktthemen „Perspektivenwechsel“, „Arbeit mit dem Charakter“, „Feedbackformen“, „Konflikt-Coaching“ und „Gruppen- und Teamcoaching“. Auch der Aspekt der Selbstreflexion des Coachs wird ausführlich hinsichtlich verschiedener Themen beleuchtet, so dass das Buch einen Leitfaden zur eigenen Hinterfragung enthält. 

Interessant ist, dass zu den Themenbereichen immer Methoden vorgestellt werden, die aus verschiedenen Schulen stammen, so dass der Leser einen guten Überblick über verschiedene Ansatzpunkte und Möglichkeiten erhält, ohne sich dogmatisch an eine spezifische Schule binden zu müssen. Dabei werden sowohl aktuelle als auch altbewährte Methoden miteinander kombiniert. Auch hier finden sich immer wieder gut aufbereitete Checklisten, mit deren Hilfe sich ein Coaching-Fall gut strukturieren und planen lässt, was besonders für den Anfänger hilfreich sein wird. Aber auch ein versierter Coach wird aufgrund der Methodenvielfalt die eine oder andere Anregung für die Praxis erhalten.

Andrea Weitz

Fachhochschule des Mittelstands (FHM), Bielefeld
www.fhm-mittelstand.de
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