Dietmar Hansch

Persönlichkeit führt: Sich selbst und Mitarbeiter wirkungsvoll coachen Grundlagen der Psychosynergetik®. Offenbach: GABAL.

Rezension von Thomas Binder

3 Min.

Zunächst einmal vorweg: genauso wie der dreiteilige Titel erstens etwas zu Persönlichkeit, zweitens etwas zu Mitarbeitercoaching und drittens zum Ansatz "Psychosynergetik" verspricht, versucht das Buch allem drei gerecht zu werden. Das ist naturgemäß schwierig. Insofern stellt sich die Frage, was das vorliegende Buch überhaupt für eine Zielgruppe und Zielstellung hat.
Neugierig macht der Buchtitel auf jeden Fall, zumal der Begriff "Psychosynergetik" durch Warenzeichen geschützt ist. Man vermutet also, dass sich dort etwas Neues verbirgt. Nach Angabe von Dietmar Hansch wurde dieser Ansatz in den letzten zwanzig Jahren "in einem stufenweisen Auswahl-, Kohärenz- und Verdichtungsprozess" aus einer Vielzahl von Wissensquellen zum Thema Veränderung entwickelt. Nun, was verbirgt sich dahinter? Ein neuer Persönlichkeits- oder Beratungsansatz jedenfalls nicht. Eher ein Konglomerat verschiedener Modelle, Forschungsergebnisse und Wissenstraditionen aus unterschiedlichen Bereichen. Aber das soll den Wert dieses Buches nicht schmälern, denn wie beim Essen kommt es auf die Zutaten und die Art der Zubereitung an.
Den Anfang legt ein Grundlagenkapitel zum Thema "Was Sie über Gehirn und Psyche wissen müssen" (ca. 40 Seiten). Dort finden sich sehr unterschiedliche Aspekte. Angefangen mit dem Flow-Modell von Csikszentmihalyi, der Unterscheidung zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein, ein wenig zu Selbstorganisation, bis hin zu Erbantrieben und Konstruktivismus. Man fragt sich, welche weiteren Aspekte als Grundlagen hineingepasst hätten. Darauf folgt dann jeweils ein Kapitel zu den "vier tragenden Säulen von Psychosynergetik und persönlicher Meisterschaft". Den Anfang macht "Das Buddha-Prinzip", in dem es vor allem um das Erlangen von innerer Freiheit, die Verabschiedung von Muss-Vorstellungen und ein positives Selbstbild geht. Daran schließt sich "Das Superman-Prinzip an, dessen Begriff etwas marktschreierischer wirkt, als der Inhalt tatsächlich ist. Denn im Wesentlichen geht es hier um das, was der Autor mit dem schönen Ausdruck "Eigensubstanz aufbauen" bezeichnet. Die dritte Säule der Psychosynergetik "Das Paradies-Prinzip" wird im vierten Kapitel erklärt. Dabei wird ein weiter Bogen gespannt von Selbstmanagement, Lebensplanung bis hin zur Entwicklung förderlicher Geisteshaltungen. (die sicherlich auch gut in das Buddha-Prinzip gepasst hätten…). Den Abschluss macht Säule vier "Das Aikido-Prinzip", in dem es um die Kunst, Mitarbeiter zu führen geht. Hier wird ein Bogen von Motivationsansätzen (z.B. Sprenger) über Coaching bis hin zu Visionsentwicklung und Teamführung geschlagen - und der Autor schafft es, selbst die "Lernende Organisation" noch unterzubringen. Vielleicht ein bisschen zu viel für ein Kapitel?
Alles in allem liegt hier ein Buch vor, das eine Fülle von unterschiedlichen Disziplinen und Ansätzen vereint und zu einem Gesamtpaket schnürt. Man merkt dem Autor seine Fachkenntnis und Motivation an, die hier vorgestellten Prinzipien zu vermitteln. Die Frage stellt sich nur: An wen?
Berater und Coachs mit einem fundierten Ausbildungshintergrund werden hier wenig Neues finden. Die Zusammenstellung und Zuordnung zu den "vier Säulen" scheint nicht immer nachvollziehbar. Und ob das Ganze einen neuen Begriff (Psychosynergetik®) rechtfertigt, wäre zu hinterfragen. Dennoch: Für Führungskräfte, die sich erstmals mit diesen Aspekten beschäftigen, liegt ein flüssig geschriebenes Buch vor, das sicherlich eine Vielzahl von Anregungen bietet.

Thomas Binder

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