Peter Szabó, Insoo Kim Berg

Kurz(zeit)coaching mit Langzeitwirkung.

Rezension von Thomas Webers

3 Min.

Woran würde Ihr bester Freund erkennen, dass Sie dieses Buch gelesen haben? Oder Ihre Klienten? Und welche Veränderungen würden sie an Ihnen erkennen? Und wie gravierend wären die auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 1 steht für den Augenblick, wo sie beschlossen haben, ein noch wirksamerer Coach zu werden als Sie schon sind, und 10 steht für den Morgen nach dem Wunder, an dem Sie gewahr werden, dass Sie ein noch wirksamerer Coach geworden sind? Wo genau auf dieser Skala...
Wirksames Coaching muss weder lang noch kompliziert sein. Die Wirksamkeit des Coaching zeigt sich schließlich einfach darin, dass die Kunden ihre Ziele so rasch wie möglich erreichen und sie sich dabei selber weiter entwickeln können. Genau dies zeigen Szabó und Berg in ihrem Buch auf. Sie geleiten die Leser Schritt für Schritt durch den Coaching-Prozess, beschreiben die einzelnen Phasen, zeigen auf, was es zu beachten gilt, demonstrieren an Fallbeispielen, wie es funktioniert und wie Kurz(zeit)coaching und Langzeitwirkung zusammengehen.
Peter Szabó und Insoo Kim Berg sind erfahrene Coachs im lösungsorientierten Arbeiten. Szabó leitet das Weiterbildungsforum Basel. Die Anfang 2007 verstorbene Insoo Kim Berg war langjährige Ehefrau und Arbeitspartnerin von Steve de Shazer, dem Begründer des so genannten "Lösungsorientierten Ansatzes" in der Psychotherapie, der schon Ende 2005 verstarb. Mit ihm zusammen leitete sie das Brief Family Therapy Center (BFTC) in Milwaukee/Wisconsin. Man mag dieses Buch als so etwas wie einen kleinen Nachlass verstehen, der in einer Linie mit den berühmten Veröffentlichungen von Paul Watzlawick und anderen in Palo Alto und weiteren familientherapeutisch-systemischen Quellen zu sehen ist.
Dieses Buch ermöglicht einen Blick in die Werkstatt und zeigt, wie ein Coach seine eigenen Ressourcen und Kompetenzen lösungsorientiert nutzen kann, um seinen Klienten optimal hilfreich zu sein. So beginnt dies Buch mit einem Kapitel zum "Anfang", in dem es um die Grundlagen lösungsorientierten Coachings geht, aber auch darum, wie man die Arbeit mit Klienten erfolgreich beginnt. Im zweiten Kapitel werden Werkzeuge für das erste Gespräch vorgestellt: Zielklärung, Wunder-Bilder, Skalierungsfragen und solche nach den nächsten Schritten. Das dritte Kapitel handelt von den Folgegesprächen und den "Hausaufgaben" zwischen den Sitzungen. Kapitel 4 behandelt herausfordernde, und Kapitel 5 ernste Situationen. Im Anhang werden einige Zusammenfassungen als Checklisten beziehungsweise Erinnerungsstützen angeboten, beispielsweise das H-O-E-R-Konzept, das für heraushören, offen machen, empowern und retour steht. Ein kleines Literatur- und ein Personenverzeichnis schließen das Buch ab.
Die Darstellung ist sehr praxisnah und pragmatisch orientiert. Wissenschaftliche Tieferlegungen fehlen, dafür wird Schritt für Schritt - auch an Auszügen von Gesprächsprotokollen - gezeigt, wie der Coach lösungsorientiert vorgeht. Kleine Vignetten mit Sprichwörtern oder Zitaten sowie Textkästen mit Tipps, Fallbeispielen oder Reflexionsfragen lockern den Text auf und machen das Buch angenehm lesbar.
Insgesamt wird sehr anschaulich, wie die Coachs vorgehen, man spürt aber auch mehr, als dass man es ahnt, wie viel Übung und Disziplin die Arbeit als Coach erfordert. Es ist nicht damit getan, ein solches Buch zu lesen, um wirklich gut zu werden. Man wird es immer wieder in die Hand nehmen müssen. Und sicher ist es auch ein gutes Begleitbuch für eine lösungsorientierte Coaching-Ausbildung.
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