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Renate Haußmann

Kreatives Schreiben zur Entwicklung von Ressourcen in Beratung und Coaching.

Rezension von Dr. Christine Kaul

3 Min.

Der Titel des Buches "Kreatives Schreiben zur Entwicklung von Ressourcen in Beratung und Coaching" greift zu kurz: Renate Haußmann richtet sich nicht nur an Berater und Coaches, die kreatives Schreiben als Methode ihrer beraterischen Tätigkeit anwenden wollen. Sie versteht ihre Veröffentlichung durchaus auch als Selbstlernbuch für Schreibende aller Art – Autodidakten und „Abenteurer“ auf dem Weg der Selbsterkenntnis.

Haußmann legt ein Arbeitsbuch im wahrsten Wortsinn vor. Die theoretische Basis ihrer Ausführungen findet die Autorin im systemisch-konstruktiven Ansatz; ein systemisches Schreibwirkmodell hat sie dazu bereits in früheren Veröffentlichungen entwickelt. Salutogenese, Selbstwirksamkeit und Resilienz sind weitere Aspekte, die durch kreatives Schreiben gefördert werden sollen, wie Haußmann darlegt. Das dem Buch zugrunde liegende Credo lautet „wer schreibt, verändert sich“. Damit ist Schreiben für Haußmann ein Instrument des lebenslangen Lernens.

Haußmann und Gastautorin Nadja Damm wecken mit vielen Schreibübungen das Interesse an Selbsterkundung und Entfaltung der Kreativität. Jedes Kapitel beginnt mit einem „advanced organizer“, nämlich der Darstellung der Leitfragen, einem kurzen Abriss zum Inhalt und den Methoden. Theoretischer Input und Aufforderung zu praktischer Übung folgen einander in anregender Weise. Hinweise zu vertiefender Lektüre machen Lust auf mehr und zahlreiche Grafiken veranschaulichen Gesagtes. Auf diese Weise machen die Lektüre und das Lernen Spaß, wenn auch dem psychologisch bzw. sozialwissenschaftlich Ausgebildeten viel Bekanntes begegnet. Was die Schreibübungen etwas verkompliziert, zumindest für den Selbstlerner, ist die Tatsache, dass Schreibgruppen zum Erfahrungsaustausch als notwendig erachtet werden. In Ermangelung von Übungspartnern wird notfalls zum „Inneren Team“ geraten, was eine gewisse Gewandtheit und Beherrschung dieser Technik verlangt.

Die Einbindung von beratenden Professionals und schreibinteressierten Laien gelingt Haußmann durchaus gut. Allerdings fordert das Buch von Laien deutlich Konzentration und Gelassenheit im Umgang mit professionellem Sprachgebrauch. Für Coaches stellt das Buch eine leicht zu lesende Lektüre dar mit zahlreichen Anregungen zur Umsetzung in der Coaching-Praxis. Eigentümlich aufgesetzt wirkt das letzte Kapitel des Buches, es konterkariert die behauptete Bedeutsamkeit des Schreibprozesses als solchem. War bislang der Weg (des Schreibens) das Ziel, so wird hier signalisiert, dass die Vermarktung des Produkts letztlich doch das Ziel aller kreativen Produktivität ist.

Fazit: Das Buch ist eine bereichernde und unterhaltsame Lektüre für Coaches; für lernwillige, schreibinteressierte Laien auf der Suche nach mehr Selbsterkenntnis allerdings ist es eine nicht ganz leicht zu bewältigende, arbeitsintensive Lektüre.

Dr. Christine Kaul

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