Jochen Waibel

Kommunikationskultur in Familienunternehmen. Unternehmer im Gespräch – von Führungsverantwortung über Konfliktlösung bis zur Nachfolgeregelung.

Rezension von Dr. Christine Kaul

2 Min.

Für den Coach oder Mediator, der in einem Familienunternehmen den Inhaber berät und die dort einflussreichen Personen bei Veränderungsprozessen begleitet, ist das Buch „Kommunikationskultur in Familienunternehmen“ von Jochen Waibel eine Fundgrube an guten und schlechten Beispielen für firmeninterne Kommunikation, Nachfolgeregelung und Konfliktbewältigung. Der Autor hat umfangreich recherchiert sowie viele informative und sehr persönliche Interviews geführt. Interviewpartner waren nicht nur die geschäftsführenden Brüder Niklas und Herbert Zötler der ältesten Privat-Brauerei, sondern auch August Oetker, Wolfgang Grupp (Trigema) und andere. Waibels Recherchen beziehen weitere namhafte Unternehmen mit ein; seine eigenen Erfahrungen als Mediator und Coach in Familienunternehmen ergänzen beispielgebend und machen seine Veröffentlichung auch zu einem Lehrbuch in Sachen Konfliktbearbeitung mit Hilfe neutraler Dritter.
Ein gelingender personeller Wechsel in Familienunternehmen ist in hohem Maße vom Rollenverständnis der Akteure, insbesondere des leitenden Seniors, abhängig und der Kommunikation der Familienmitglieder untereinander und mit der Unternehmensmannschaft. Waibel spannt einen weiten Bogen von der Führungsphilosophie und -arbeit der „Patriarchen“, der Kommunikation in familiären Konflikten, die sich hier immer auch zu unternehmensrelevanten Konflikten auswachsen können, hin zur Darstellung seiner Sicht von stimmigem familiären Handeln.
Ergänzend finden sich Fragen und Impulse zur Selbstreflexion, wie etwa eine Übung zum Karussell der Kontaktenergien zur Veranschaulichung und zum Nachspüren. Die sieben Kontaktenergien, nach Waibels Ansicht Grundmechanismen der Kontaktgestaltung, sollen dabei sprachlich und stimmlich zum Ausdruck kommen. Oder ein Alphabet Systemischer Gesetzlichkeiten, das überblicksartig die Unterschiede zwischen dem „Unternehmen“ Familie, dem Familienunternehmen und „normalen“ Unternehmen deutlich macht.
Waibel hat ein sehr persönliches Buch geschrieben, er spricht über sich – und den Leser direkt an. Allerdings ist der Text nicht ganz leicht zu lesen, aufgrund seiner von Überlegungen, Neben- und Hauptgedanken überbordenden Sprache. Andererseits macht aber gerade die Vielzahl der Beispiele, Anmerkungen und Hinweise das Buch so lesenswert.
Fazit: Welchen Nutzen kann das Buch für Coaches haben? Coaches, die sich in Familienunternehmen betätigen, erhalten einen umfassenden, realistischen und authentischen Eindruck davon, wie diese Unternehmen „ticken“. Weiterhin gibt es zahlreiche Anregungen, worauf zu achten ist und welche Impulse der neutrale Dritte in den internen Prozessen geben kann. Es handelt sich also um eine durchaus erhellende Lektüre für Coaches und Mediatoren.

Dr. Christine Kaul

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