Svenja Hofert

Hört auf zu coachen! Wie man Menschen wirklich weiterbringt.

Rezension von Andrea Schlösser

2 Min.

In ihrem Buch "Hört auf zu coachen" setzt sich Svenja Hofert kritisch mit dem Format Coaching auseinander. Hofert, die als Management- und Karriereberaterin arbeitet und seit vielen Jahren Coaches und Führungskräfte ausbildet, hinterfragt die Arbeitsweise von Coaches und erklärt, wieso einige Vorgehensweisen aus ihrer Sicht wenig zielführend sind. Anhand von konkreten Fallbeispielen wird deutlich gemacht, welche Herausforderungen an Coaches gestellt werden und was das für die Praxis bedeutet. Wie auch in anderen Büchern von Hofert steht die Ich-Entwicklung im Vordergrund, die aus ihrer Sicht Einzug in die Coaching-Ausbildungen nehmen sollte. Ohnehin appelliert sie, dass viel mehr psychologisches Wissen vermittelt werden müsse.

Aus diesem Appell ergibt sich auch Hoferts Forderung, dass Coaching-Ausbildungen verstärkt spezifischere, psychologische und neurowissenschaftliche Inhalte enthalten sollten. Darüber hinaus fordert die Autorin, dass Coaching-Ausbilder bei ihrer Auswahl, wen sie ausbilden, genauer hinschauen und stärker aussortieren sowie verstärkt die Selbstreflexion fördern sollten. Hofert steht des Weiteren für das Differenzieren von unterschiedlichen Coaching-Verständnissen und hält es für bedeutsam, verschiedene Coaching-Ansätze zuzulassen. Ebenfalls sollten sich Coaches nicht als Methodenkofferverwalter, sondern vielmehr als Beziehungsgestalter verstehen, die jederzeit genau wissen, was sie tun und wieso sie etwas tun.

Ein weiterer Schwerpunkt des Buches ist die ausführliche Beschreibung ihres selbstdefinierten Flexi-Coach-Ansatzes, den sie mit den Phasen der Ich-Entwicklung in Zusammenhang bringt. In gut nachvollziehbarer Weise beschreibt sie ein komplexes Konstrukt der persönlichen Reife. Sie zeigt auf, wie es Schritt für Schritt gelingen kann, die Grundregeln, wie z.B. dass der Coach aufhören sollte, selbst geliebt werden zu wollen oder sich zunächst selbst kennenlernen sollte, im Coaching umzusetzen. Sie gibt eine Vielzahl von praktischen Tipps, die sich in die eigene Arbeit integrieren lassen.

Ein umfangreicher Test am Ende des Buches ermöglicht es dem Leser, sich ein Bild über seinen Klienten zu machen. Der Test soll dabei unterstützen, den aktuellen Entwicklungsstand des Klienten zu bestimmen.  

Fazit: Kein Buch für schnell mal zwischendurch. Vielmehr bedarf es, wie die Autorin es selbst auch beschreibt, ein "sich reinlesen und verstehen". Nichtsdestotrotz lohnt es sich auf jeden Fall, in die Thematik einzutauchen, um die eigene Arbeitsweise als Coach zu hinterfragen und sich selbstkritisch mit der eigenen Denk- und Handlungsweise auseinanderzusetzen.

Andrea Schlösser

www.andrea-schloesser.de

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