Hannes Niemann

Coaching von Führungskräften – Anforderungsprofil, Inhalte, Messbarkeit. Norderstedt: BoD.

Rezension von Dr. Konrad Elsässer

2 Min.

Eine Studienarbeit für die Prüfung zum Diplom-Betriebswirt an der Berufsakademie Mosbach. Unerklärlich scheint, weshalb so etwas gedruckt wird, weshalb sich dafür ein Verlag findet. Denn der Verlag beansprucht, "seit 1998 auf die Veröffentlichung akademischer Texte spezialisiert" (!) zu sein.
Die Arbeit wurde 2004 abgegeben. Als Studienabschlussarbeit muss sie von zwei Professoren bzw. Lehrkräften gelesen und bewertet worden sein. Über diese erste "Rezension" ist nichts zu erfahren. Anzunehmen ist, dass sie in diesem Verfahren anerkannt worden ist.
Eine "zweite" Rezension kann jetzt eine gründliche Verarbeitung des Coaching-Buchs von Dr. Astrid Schreyögg bestätigen - davon lebt die zwanzigseitige Broschüre. Weitere sieben Bücher sind ebenfalls zitiert, beeinträchtigen jedoch den inhaltlichen Duktus kaum. Eigenständige Erfahrungen oder Ideen sind nicht zu erwarten bei einem solchen Autor, der nicht auf eigene Praxis rekurrieren kann, sondern sich die Praxis und die Theorie anderer Autoren aneignet.
Interessant ist die Broschüre also nicht hinsichtlich dessen, was im Titel versprochen wird. Wer zu Anforderungsprofil, Inhalt und Messbarkeit im Coaching von Führungskräften etwas erfahren will, greift nach wie vor am besten zum Original, dem Coaching-Buch von Astrid Schreyögg.
Interessant ist die Broschüre hinsichtlich der Verbreitung von Coaching, die hier mit der Metapher vom "Ausufern" veranschaulicht werden soll: Wenn der "Mainstream" professionalisiertes (Business-) Coaching ist, wenn dieser Entwicklungsfluss einer besonderen Dienstleistung in den letzten Jahren an Dynamik und Profil unbestreitbar zugenommen hat, dann gibt es auch an verschiedenen Rändern Phänomene zu beobachten, die diese Entwicklung spiegeln. Die Berufsakademie Mosbach (Staatliche Studienakademie - Holz- und Betriebswirtschaft) ist wohl ein solcher Rand, der freilich vor allem für eine besondere Beobachtungsperspektive von Interesse wäre. - Niemann ist wohl zu jung und zu unerfahren, um eine solche eigenständige Rand-Perspektive einzunehmen und explizit zu nutzen. So ist seine Studienarbeit eine kleine Welle, die sich im Sande verläuft und doch zugleich von der Kraft des Stromes zeugt.

Dr. Konrad Elsässer

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